Geologische Informationen für Geilenkirchen

Das Umfeld Geilenkirchens ist geprägt durch landwirtschaftliche Nutzung und zeigt sich heute als Ackerlandschaft und westlich von Geilenkirchen zum Teil als Heidegebiet. Durch das milde, von der Nordsee beeinflusste Seeklima, mit einer durchschnittlichen
Niederschlagsmenge von ca. 750 Millimetern, bieten sich gute Voraussetzungen für Agrarkulturen. Der Lössboden der Jülicher Börde als obere Erdschicht lagert auf Sand-, Kies- und Lehmschichten.

Die Stadt Geilenkirchen liegt auf einer Hauptterrasse der Geilenkirchener Lehmplatte, im Raum des Niederrheinischen Tieflandes (Niederrheinische Bucht). Geilenkirchen liegt inmitten dieser Lehmplatte. Die Höhe dieser Kulturlandschaft variiert von ca. 100 m über NN und ca. 30 m über NN an der unteren Rurniederung.
Die Geilenkirchener Lehmplatte gehört zur Kulturlandschaft Jülicher Börde - Selfkant.
Entstehung der Jülicher Börde
Die Lössbörden entstanden in den Eiszeiten, als Teile Norddeutschlands noch von Gletschern bedeckt waren. Material aus den Moränen- und Sanderflächen sowie Flussebenen wurde vom Wind südwärts getragen und der feine Lössstaub konnte von der Vegetation in dem milderen Klima festgehalten werden. Die dickeren Schichten von Löss bezeichnet man als Börde (niederdeutsches Wort "bören" = "ertragreich sein". Die Jülicher Lössbörde zeichnet sich also durch fruchtbare Böden aus. Diese Böden bieten aufgrund ihrer Eigenschaften optimale Bedingungen für den Ackerbau. Sie sind locker und gut durchlüftet, können Wasser gut speichern und enthalten viele Nährstoffe.
Jülicher Börde Terrassenplatte
Die Geilenkirchener Lehmplatte geht im Selfkant bei Höngen-Tüddern entlang einer 12 m hohen Geländestufe in die Mittelterrassenebene von Havert über und fällt nach allen Seiten ab. In die Geilenkirchener Lehmplatte sind Rodebach und Saeffeler Baches tief eingeschnitten. Sie verlaufen in Ost-West-Richtung und fließen im Westen der Maasebene zu. Die Wurm gehört ebenfalls zum Stromgebiet der Maas. Siehe weiter unten
Wasserläufe
Sie umfasst die Jülicher Börde im Süden und den Bereich der Selfkant-Terrassenplatte im Norden, deren zentraler Bereich die leicht nach Norden geneigte Geilenkirchener Lehmplatte ist. Das Stadtzentrum Geilenkirchens liegt auf einer Höhe von 96 m über NN, steigt aber vom Bett der Wurm nach Süden (Hünshoven) und Norden (Bauchem) an.
Flächennutzung Stadtgebiet Geilenkirchen
Landschaftsbild
Das Landschaftsbild im Umfeld Geilenkirchens ist zu großen Teilen eben, mit sanft ansteigenden Hängen entlang des Wurmtals. Kleinere Dörfer prägen das Bild um Geilenkirchen. Durch die geologischen und geografischen Voraussetzungen zählt der Landstrich zu einer von Menschen geprägten Kulturlandschaft mit Heide, Sekundärwald, Streuobstwiesen, Grünland und Ackerland. Natürlich ist das einem dauernden Anpassungsprozess unterlegen.
Der Übergang in eine Mischform zur Industrielandschaft scheint oft fließend, besonders südöstlich von Lindern mit zurzeit bereits 24 Windrädern.
Rodungen und Besiedlung

Die
Besiedlung und spätere landwirtschaftliche Nutzung erfolgte nachweislich bereits in der Steinzeit. Die ersten jungsteinzeitlichen Bauern begannen den dichten Eichen- und Hainbuchen-Wald zu roden, um Platz für ihre Siedlungen und Äcker zu schaffen, auf denen sie die Spelzweizensorten Emmer, Dinkel und Einkorn anbauten. Heute hat neben dem Getreideanbau der Anbau von Zuckerrüben, Mais und Kartoffeln eine große Bedeutung.
Fotoseite Landwirtschaft

Zu Beginn unserer heutigen Zeitrechnung war die Landschaft rund um Geilenkirchen von Wald bedeckt, bis der Mensch durch Rodungen über zwei Jahrtausende hinweg das Landschaftsbild schuf, das sich uns heute bietet. Um etwa 500 nach Christus begannen die
Franken damit, den Wald in größerem Ausmaß zu roden und das Land rund um Geilenkirchen zu kultivieren.

Aus dieser Zeit stammen auch die Ortsnamen mit der Endung -rath (abgeleitet von "roden"), wie zum Beispiel Tripsrath, Süggerath, Grotenrath. Auch im 19. Jahrhundert war das Gebiet noch von Gehölzen und kleineren Wäldern durchsetzt, von denen heute noch viele Flurnamen wie 'Leerother Busch' oder 'Eichenweide' Zeugnis geben.

Entsprechend dem früheren Landschaftsbild findet man Ortsnamen mit der Endung 'heid' (Heide) für Ortschaften in ehemaligen Heidegebieten. Beispiele sind die Ortsnamen Hochheid und Niederheid. Erhalten blieb die
Teverener Heide auf ca. 4,5 km². Außerdem Ortsnamen mit der Silbe 'broich' (Bruch) für Ortschaften in feuchten Niederungen wie Kogenbroich und nordwestlich von Geilenkirchen Langbroich und Broichhoven.
Sand- Tonschichten + Kies

Durch den Verlauf der erweiterten Maas wurde während der Eiszeit an der Jülicher Börde (Landschaft am Nordrand der Eifel) und dem Bereich der Selfkant-Terrassenplatte, der Geilenkirchener Lehmplatte, unter dem fruchtbaren Lössboden, so mancher Kübel Sand abgelagert. Wenn wir (aus welchem Grund auch immer) Löcher graben, können wir die Sandkästen der Kinder gleich auffüllen.
Westlich von Geilenkirchen befindet sich das ca. 450 Hektar große
Naturschutzgebiet Teverener Heide, mit (künstlichen) Seen und Moorgebieten, wo man die Schichtung gut erkennen kann (Foto). An den Kies- und Sandgruben in der Heide finden Sie meine Aussage bestätigt. Der geologische Untergrund besteht aus Sand- und Tonschichten (Jungtertiär), die von Sedimenten wie Schotter, Kies und Sand von Rhein und Maas überlagert werden.
Zwei Erdbeben

Am 09. September 2011 um 21:02 Uhr gab es ein Erdbeben am Niederrhein, das auch in Geilenkirchen spürbar war. Das Epizentrum des Bebens mit der Stärke 4,4 auf der Richterskala lag im Kreis Kleve bei Goch und verursachte keine größeren Schäden. Die Auswirkungen des Bebens waren nach Angaben von Erdbebenstationen im Ruhrgebiet, im Münsterland und bis nach Amsterdam zu spüren.
Am 13. April 1992, gab es ein Erdbeben der Stärke 5,9 im Rheinland. Es war das bisher letzte Schaden verursachende und stärkste Erdbeben in Mitteleuropa seit 1756. Sein Epizentrum lag 4 km südwestlich von Roermond in den Niederlanden. Personen wurden durch herabfallende Kamin- und Dachziegel verletzt. Die größten Schäden entstanden in dem Gebiet um die Stadt Heinsberg. Insgesamt entstand ein Sachschaden von etwa 150 Millionen Mark.
Topografie

Topografie Geilenkirchen, Kreis Heinsberg, NRW. Die Stadt Geilenkirchen erstreckt sich beiderseits der Wurm auf den sanft ansteigenden Hängen des Wurmtales, die sich von 70 m über NHN auf Flussniveau bis auf rund 100 m Höhe erheben. Geilenkirchen erstreckt sich über 9,5 km in Nord-Süd-Richtung und über 15,4 km Ost-West-Richtung.
Eine interaktive topografische Karte für Geilenkirchen können sie auf der Seite
topographic-map.com abrufen.
Grafik: Screenshot bearbeitet OpenStreetMap
Die Ziffern entsprechen den Markern auf meiner Karte! Die Wurm (1) entspringt im Aachener Wald und fließt durch Geilenkirchen, um nach etwa 57 km bei Heinsberg Kempen in die Rur zu münden. Der einzige sichtbare Zufluss im Stadtgebiet ist das Beeckfließ (3), ein Bach, der bei Flahstraß in die Wurm mündet. In die Geilenkirchener Lehmplatte sind Rodebach (4) und Saeffeler Bach (5) tief eingeschnitten. Sie verlaufen in Ost-West-Richtung und fließen im Westen der Maasebene zu. Die Wurm gehört ebenfalls zum Stromgebiet der Maas.
Die Wurm bei Geilenkirchen

Das Flüsschen Wurm fließt mitten durch Geilenkirchen und bildet die natürliche Grenze zwischen dem ursprünglichen Geilenkirchen und dem Stadtteil Hünshoven.
Als Wurmrevier bezeichnete man in den 20er bis 60er Jahren das Zechengebiet (Steinkohle) von Alsdorf, Herzogenrath, Hückelhoven, Kerkrade, Kohlscheid, Merkstein und Siersdorf.
Die Wurm entspringt in Aachen, fließt von dort aus vorbei an Würselen und Herzogenrath, durch Geilenkirchen und mündet nördlich von Heinsberg in die Rur. Beiderseits der Wurm steigt das Niveau über sanfte Hügel an.
Zur separaten Seite
Die Wurm bei Geilenkirchen
Namensgebungen

Übrigens hat der Name des oft belächelten SELFKANTs (eine westliche Gemeinde des Kreises) seine Begründung auch durch den Sandboden. Der Begriff "Selfkante" änderte sich im Wandel der Sprache und würde bei heutiger Namensgebung "Sandkante" sein (sagte mein Heimatkunde-Lehrer).
In einer Veröffentlichung der lokalen Presse (2006) wird nun vermutet, dass die Bezeichnung vom Saeffelbach abgeleitet wird. Vor vielen Jahrhunderten zunächst «Safia» genannt, später daraus Saefele abgeleitet. Nachforschungen ergaben, dass eine Ableitung - ähnlich wie bei den im Maas- oder Roerland gebräuchlichen Bezeichnungen Maas- und Roerkant - aus Saefelland den Begriff Saefelkant entstehen ließ und im Laufe der Zeit dann «der Selfkant».
Das
Flüsschen Wurm erhielt ihren Namen (ja, die Wurm ist eine »Sie«) durch eine sprachliche Wandlung des Begriffs "Borm", den die Kelten verwendeten.
Falls sie sich interessieren: Geschichtliches von der ersten Siedlung an der Furt der Wurm, der Grenzziehung im Mittelalter, der Annexion durch Napoleon 1794, der Zeit während der beiden Weltkriege bis zur heutigen Zeit im 21. Jahrhundert habe ich nun auf einer separaten Seite beschreiben:
geschichtliches zu Geilenkirchen
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